Sette Giorni - Seven Days

2016
Les Sirènes de Levanzo - fiction feature, 96 min.

Director Statement
4 FRAGEN AN ROLANDO COLLA
 
Warum diese Geschichte?
 
Ich wollte die Geschichte eines Menschen erzählen, der sich zurückzieht, weil er Ruhe will vor den andern und vor allem vor der Liebe.
 
Ivan ist Botaniker und lebt in der Welt der Botanik, schreibt akademische Artikel, führt ein Herbarium. Er hat mit der Liebe abgeschlossen, das glaubt er jedenfalls. Dann, eines Tages, kontaktiert ihn Francesca, die Freundin seines Bruders Richard. Francesca und Richard sind Ex-Junkies und wollen auf einer kleinen sizilianischen Insel heiraten.
 
So kommt Ivan, der mit der Liebe abgeschlossen hatte, in die Situation, ein Fest für die Liebe organisieren zu müssen.  
 
Es interessiert mich zu zeigen, dass Ivan sein eigentliches Problem verdrängt. Er spricht lange Zeit nicht über sein eigenes Scheitern, sondern sucht Gründe, um das Fest abblasen zu können – weil er keine Lust hat, bei einer Hochzeit mitzufeiern und schon gar nicht bei derjenigen seines Bruders, für den er nie viel übrighatte. Es kommt Ivan daher gelegen, dass kaum Menschen auf der Insel leben, die Bewohner Geld mit dem Fest verdienen wollen, dass das einzige Hotel heruntergekommen und der Leuchtturm, wo sein Bruder die Hochzeitsnacht verbringen möchte, ausser Betrieb ist. Doch Chiara, Francescas beste Freundin, die ebenfalls auf die Insel kommt, um bei den Vorbereitungen zu helfen, sieht das anders: Das Fest ist möglich und für das Hochzeitspaar von grosser Bedeutung.
 
So beginnt ein Ringen zwischen Rückzug und Engagement, zwischen Egoismus und Grosszügigkeit. Chiara schafft es schliesslich, Ivan auf ihre Seite zu ziehen. Er wirft sich ins Zeug und geht zum Leuchtturm, um dort aufzuräumen und eine Schlafstelle für das Hochzeitspaar einzurichten. Er tritt aus seiner geschlossenen Welt hinaus und packt an. Das weckt seine Lebensgeister. Und letztlich weckt das auch sein Bedürfnis nach Nähe und Vitalität.
 
«Sette Giorni» ist die Geschichte eines Menschen, der ins Leben zurückkehrt.
 
Auch die Insel selbst erwacht zum Leben. Ich habe das mehrmals erlebt, dass ich an einem Ort, den ich für leblos hielt – weil ich ihn für leblos halten wollte, um meine Ruhe zu haben –, über rascht wurde. Das Leben findet uns, auch wenn wir uns verstecken. Das tönt lapidar, ist aber eine tiefe, existenzielle Erfahrung: Auch wenn wir uns zurückziehen, fordert uns das Leben heraus, an ihm teilzuhaben.
 
«Sette Giorni» erzählt von einem Menschen in der zweiten Lebenshälfte, der von der Liebe – genauer: von seiner Liebesfähigkeit – enttäuscht ist. Es ist auch eine persönliche Geschichte, die mit meinem eigenen Leben und meinem Alter zusammenhängt.
 
Bald kommt es, wie es kommen muss: Ivan entwickelt Chiara gegenüber Gefühle. Er spürt, dass auch Chiara sich von ihm angezogen fühlt, aber Angst hat, sich auf ihn einzulassen. Deshalb hat er die ungewöhnliche Idee, nur wenige Tage eine Beziehung mit ihr einzugehen –  um das Unschöne, das früher oder später kommt, zu vermeiden. Er will die Liebe in Schach halten. Chiara findet den Vorschlag mutig und willigt ein.
 
Aber so cool wie er sein möchte, ist Ivan nicht. Er möchte mit diesem Vorgehen eine gewisse Distanz bewahren, aber die Gefühle sind stärker und bringen den Plan durcheinander. Ivan spürt Eifersucht gegenüber Stefano, dem Lebenspartner von Chiara. Er projiziert sein eigenes Scheitern in Chiaras Beziehung und liegt damit nicht unbedingt falsch. Doch er verliert die Kontrolle über seine Gefühle, ruft seine Ex-Freundin an, will verstehen, was geschehen ist und was sein Fehler war.
 
Für mich ist wesentlich, wie Ivan sich im Laufe des Films verändert. Wie er sich seinem Bruder annähert, zu seiner Verwirrung steht, wie er um Chiara kämpft. Es wäre einfach gewesen, ihn auch an Chiara scheitern zu lassen. Aber das wollte ich nicht. Auch Chiara will im Grunde eine Veränderung, will weg von Stefano, in ein intensiveres Leben hinein.
 
«Sette Giorni» ist ein Film gegen die Resignation. Für mich ist er auch ein Plädoyer für die leidenschaftliche Liebe und für die Fähigkeit des Menschen, aus seiner Erstarrung auszubrechen und sich zu verändern.
 
Warum die kleine Insel Levanzo als Drehort?
 
Levanzo hat mich vom ersten Moment an inspiriert: das einzige kleine Dorf am Meer, der verfallene Leuchtturm, die wenigen Strände mit Kieselsteinen, die wilde Natur. Auch die Bewohnerinnen und Bewohner, Menschen mit einer gewissen Skepsis, die sich mit der Zeit geöffnet haben, haben mich inspiriert. Ihre Gesänge, ihr Essen und ihre Lebensfreude sind jetzt im Film, vor allem in den Szenen, die das Hochzeitsfest zeigen, und ich bin froh darüber.
 
Warum dieses Cast?
 
Für die weiblichen Hauptrollen (Chiara und Francesca) hatte ich das Glück, mit zwei Schauspielerinnen zu arbeiten, die ich von früheren Filmen kannte: Alessia Barela spielte in «Giochi d’Estate», Linda Olsansky in «Einspruch VI». Ich konnte mich darauf verlassen, dass sie eine spontane Natürlichkeit haben und bereit sind, in wochenlangen Proben die Figuren genau zu definieren und zu verinnerlichen. Beim Casting der männlichen Hauptrollen habe ich Alessia und Linda miteinbezogen und die Wahl gemeinsam mit ihnen gefällt.
 
Sowohl Bruno Todeschini (Ivan) als auch Marc Barbé (Richard) waren offen für intensive Proben, und ich finde, es hat sich gelohnt. Ivan ist zu Beginn des Films alles andere als ein Sympathieträger, er ist arrogant und in gewisser Weise kindisch. Dass Todeschini auch diese Aspekte von Ivans Persönlichkeit akzeptiert und gelebt hat, macht seine Veränderung als Protagonist der Geschichte umso kraftvoller.
 
Für die Inselbewohner habe ich mit sizilianischen Schauspielerinnen und Schauspielern gearbeitet, sowohl mit Profis wie auch mit Laien. Besonders beeindruckt haben mich Aurora Quattrocchi als Besitzerin des Hotels und Gianluca Spaziani als ihr geistig leicht behinderter Sohn; ich finde sie in ihrer inselhaften Zurückhaltung sehr eigen. Die Hochzeitgäste, Freunde aus dem Umkreis von Richard und Francesca, sind mehrheitlich Ex-Junkies. Auch hier wollte ich eine grösstmögliche Authentizität erlangen.
 
Der Chor setzt sich zusammen aus Sängerinnen und Sängern zwischen 60 und 75, die in Palermo leben und in ihrer Freizeit singen; einzig die Solistin ist ein Profi. Die Musiker schliesslich haben wir in einem Seniorentreffpunkt in Palermo gefunden, sie spielen nach Gehör.
 
Warum dieser Erzählstil?
 
Der Film lässt vieles in der Schwebe und mutet dem Publikum zu, sich mittels Andeutungen innerhalb der Geschichte selbst ein Bild des Backgrounds der Figuren zu machen. Was bei Ivan und vor allem beim Brautpaar in der Vergangenheit geschah, war bestimmt heftig, doch «Sette Giorni» ist ein ziemlich stiller Film. Ich glaube, dass in der Stille mehr steckt als im Lärm. Und ich glaube auch, dass uns gerade eine Geschichte, die im Hier und Jetzt verankert ist, stark berühren kann. Deshalb habe ich auf Flashbacks verzichtet und mich auf die Tage beschränkt, in denen die Handlung spielt.
 
Natürlich ist das Drehbuch eine Konstruktion und auch die Inszenierung hat einen Gestaltungswillen, es gibt Metaphern und Symbole, aber ich habe versucht, die Geschichte so zu erzählen, wie sie tatsächlich hätte stattfinden können.
 
Obschon die Situation und der Schauplatz aussergewöhnlich sind, wollte ich eine Alltäglichkeit hineinbringen, wollte alles fliessen lassen, sinnliche Momente im Film haben, und die Dimension des Schmerzes, der Ängste und Hoffnungen im Hintergrund behalten.






4 DOMANDE PER ROLANDO COLLA
 
Perché questa storia?
 
Volevo raccontare la storia di un uomo che si è ritirato perché vuole una pausa dagli altri e soprattutto dall’amore.
 
Ivan è un botanico e vive nel mondo della botanica, scrive articoli accademici e gestisce un erbario. Ha chiuso con l’amore, o almeno così pensa. E poi un giorno lo contatta Francesca, la fidanzata di suo fratello Richard. Francesca e Richard sono ex-tossici e vogliono sposarsi in una piccola isola siciliana.
 
E così Ivan, che ha chiuso con l’amore, si trova a dover organizzare una festa per l’amore.
 
Mi interessava far vedere, che Ivan reprime il proprio problema. Per molto tempo non parla del suo fallimento bensì cerca i motivi per poter annullare la festa – perché non ha voglia di festeggiare un matrimonio e soprattutto non quello di suo fratello, per cui non ha mai avuto grande simpatia. E quindi a Ivan fa comodo che sull’isola non vive più quasi nessuno, che gli abitanti vogliono guadagnare dei soldi con la festa, e in che l’unico hotel è malmesso e il faro, dove suo fratello vuole passare la prima notte di nozze, è fuori uso. Però arriva sull’isola anche Chiara, la migliore amica di Francesca, per aiutare con i preparativi e lei la vede in un altro modo: la festa è possibile e per la coppia di sposi è di grande importanza.
 
Così inizia una lotta tra ritiro e impegno, tra egoismo e generosità. Chiara alla fine si impone e riesce a portare Ivan dalla sua parte. Ivan si convince e va al faro per pulirlo e per organizzare un posto dove la coppia di sposi possa dormire. Esce fuori dal suo mondo chiuso e si dà da fare. Questo risveglia la sua voglia di vivere. E infine risveglia anche la sua necessità di vicinanza e vitalità.
 
“Sette Giorni” è la storia di un uomo che ritorna in vita.
 
Anche la stessa isola torna in vita. A me è capitato più volte di trovarmi in un posto che consideravo privo di vita, perché io lo volevo privo di vita, per avere la mia pace, e invece sono stato sorpreso. La vita ci trova, anche se noi ci nascondiamo. Questo suona lapidario, eppure è una profonda ed esistenziale esperienza: anche quando ci ritiriamo, la vita ci richiama per farne parte.
 
“Sette Giorni” parla di un uomo nella seconda metà della vita, che è deluso dall’amore, più precisamente dalla sua capacità di amare. È anche una storia personale, connessa con la mia stessa vita ed età.
 
E poi succede quel che deve succedere: Ivan sviluppa dei sentimenti per Chiara. Sente che anche Chiara è attratta da lui ma ha paura di entrare in contatto con lui. Dunque Ivan ha l’insolita idea, di avere una relazione con lei solo per qualche giorno, per evitare il brutto che arriva prima o poi. Vuole mantenere il controllo sull’amore. Chiara trova la proposta audace e acconsente.
 
Però Ivan non riesce a mantenere la distanza come vorrebbe. I sentimenti sono forti e vanno contro il suo piano. Ivan è geloso di Stefano, il compagno di Chiara. Egli proietta il proprio fallimento nella relazione di Chiara e questo non è necessariamente sbagliato. Però perde il controllo dei suoi sentimenti, chiama la sua ex fidanzata, vuole capire cosa è successo e quale è stato il suo errore.
 
Per me è fondamentale, come Ivan cambia nel corso del film. Come si avvicina a suo fratello, come accetta la sua confusione, e come lotta Chiara. Sarebbe stato facile, raccontare che anche con Chiara fallisce . Ma questo non lo volevo. Perché anche Chiara in fondo vuole un cambiamento, vuole lasciare Stefano per una vita più intensa.
 
“Sette Giorni” è un film contro la rassegnazione. Per me è anche un’arringa per un amore appassionato e per la possibilità dell’essere umano di uscire dal proprio torpore e cambiare.
 
 
Perché la piccola isola di Levanzo come luogo delle riprese?
 
Levanzo mi ha ispirato dal primo momento: l’unico piccolo villaggio vicino al mare, il faro in rovina, le poche spiagge con ciottoli, la natura selvaggia. E anche gli abitanti e le abitanti, persone con un certo scetticismo, che con il tempo si sono aperte, mi hanno ispirato. I loro canti, la loro cucina e la loro gioia di vivere sono ora nel film e soprattutto nelle scene che rappresentano la festa del matrimonio, e ne sono molto felice.  
 
 
Perché questo cast?
 
Per i ruoli principali femminili (Chiara e Francesca) ho avuto la fortuna di lavorare con due attrici che già conoscevo da film precedenti: Alessia Barela ha recitato in “Giochi d’estate”, Linda Olsansky in “Einspruch VI”. Ho potuto contare sul fatto che hanno una spontanea naturalezza e sono disposte, durante lunghe settimane di prove a definire precisamente i personaggi e a farli propri. Per il casting dei ruoli principali maschili ho coinvolto Alessia e Linda e scelto insieme a loro.
 
Sia Bruno Todeschini (Ivan) che Marc Barbé (Richard) erano disponibili per delle prove intense, e penso che ne sia valsa la pena. Ivan all’inizio del film è tutt’altro che simpatico, è arrogante e in qualche modo infantile. Todeschini ha accettato e vissuto questi aspetti della personalità di Ivan rendendo il proprio cambiamento come protagonista della storia ancora più potente.
 
Per gli abitanti dell’isola ho lavorato con attori e attrici siciliani, sia con professionisti che con non-professionisti. Sono rimasto particolarmente colpito da Aurora Quattrocchi che interpreta la proprietaria dell’albergo e da Gianluca Spaziani, il figlio con un leggero ritardo mentale; trovo la loro riservatezza da isolani molto personale. Gli invitati al matrimonio, amici del gruppo di Richard e Francesca, sono principalmente ex-tossici. Anche qui volevo avere una grande autenticità.
 
Il coro è formato da cantanti tra i 60 e 75 anni che vivono a Palermo e nel tempo libero cantano; solo la solista è una professionista. I musicisti li abbiamo infine trovati in un circolo per anziani di Palermo, e suonano ad orecchio.
 
 
Perché questo stile di racconto
 
Il film lascia molto in sospeso e invita il pubblico a farsi un’idea del passato dei personaggi, con degli accenni all’interno della stessa storia. Quello che è successo in passato a Ivan e soprattutto alla coppia di sposi è un passato movimentato, ma “Sette Giorni” è un film piuttosto calmo. Penso che ci sia più forza nel silenzio che nel rumore. E penso anche che una storia che è ancorata nel Qui e Ora abbia un impatto emotivo maggiore. Perciò ho omesso flashback e mi sono limitato al quotidiano, in cui si svolge l’azione.
 
Naturalmente la sceneggiatura è una costruzione e anche la messa in scena è frutto di un’intenzione creativa, ci sono metafore e simboli, ma ho cercato di raccontare la storia così come in realtà avrebbe potuto accadere.
 
Anche se la situazione e i luoghi sono eccezionali, ho voluto dare un senso di quotidianità, lasciare che tutto seguisse il proprio corso, avere nel film dei momenti sensuali e lasciare nel sottofondo la dimensione del dolore, delle paure e delle speranze.